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Sturm-Zauber, Die Hexen von White Haven Band 10 (EBOOK)

Sturm-Zauber, Die Hexen von White Haven Band 10 (EBOOK)

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Während sich das Rad dreht, kündet Lughnasadh von mehr als nur den dunklen Tagen des Winters.

White Haven ist voller Besucher, die ihre Sommerferien genießen, doch als zwei von ihnen unter unerklärlichen Umständen sterben und unheimliche Schreie über die Moore hallen, legt sich Angst über die Stadt.

Die Vorfreude auf das bevorstehende Lughnasadh-Fest schlägt in Grauen um, als weitere Todesfälle folgen. Die Hexen und Newton versuchen fieberhaft, die Ursache zu entdecken, doch unglücklicherweise müssen sie sich mit mehr als nur den jüngsten Todesfällen auseinandersetzen.

Jäger sind in White Haven eingetroffen, und sie sind bereit, alles zu jagen, was auch nur im Geringsten paranormal ist – die Hexen eingeschlossen.

Angesichts mächtiger Stürme und übernatürlicher Aktivitäten kämpfen die Hexen mit den wenigen Beweisen, die sie haben, bis Ghost OPS auf einen Hinweis stößt.

In White Haven ist uralte Magie erwacht – und sie bringt Tod und Verderben über alle.

Die „Hexen von White Haven“-Reihe ist perfekt für Fans paranormaler Krimis, die authentische Hexerei und Magie, eine sich langsam entwickelnde Liebesgeschichte, englischen Humor, eine wunderschöne, mythenreiche Landschaft Cornwalls und jede Menge Action lieben.

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LESEPROBE

Eins
Alex Bonneville lehnte sich in seinem Stuhl zurück und schloss die Augen, um die Berührung der warmen Luft auf seiner nackten Haut zu genießen.
Er konnte das Rauschen der Wellen hören, die am Strand brachen, und das vereinzelte Huschen von Nachtgeschöpfen um ihn herum, aber ansonsten war es still und ruhig in dem ummauerten Garten hinter dem Haus, das er mit Avery teilte. Es war, als hätte der gewaltige Sturm, der in der Nacht zuvor über die Küste gefegt war, nie stattgefunden. Als er die Augen wieder öffnete, sah er Avery, die ihn vom anderen Ende des Gartentisches aus beobachtete; ihr rotes Haar schimmerte im flackernden Kerzenlicht golden und ihr Gesicht war von Sorge gezeichnet.
„Mach dir keine Sorgen“, wies er sie an. „Mir geht’s gut.“
„Ich kann nicht anders. Du hattest wochenlang keine Vision, und letzte Nacht … Nun, dein Schrei hat mich zu Tode erschreckt.“
„Entschuldigung.“ Er beugte sich vor, nahm ihre Hand und drückte sie sanft. „Ich bin sicher, es war nur der Sturm. All die elektrische Energie muss in meine Träume eingedrungen sein.“
„Lügner.“ Sie deutete auf die silberne Schale voll Wasser, die vor ihm auf dem Tisch stand. „Das beweist es.“
„Eine Vorsichtsmaßnahme. Genau wie die Karten.“ Er nickte zu ihrem Stapel Tarotkarten.
„Ich lege sie immer, das weißt du doch. Besonders in einer Nacht wie dieser.“
Er lächelte sie an. „Lügnerin.“
Avery lachte und zog ihre Hand weg, nahm die Karten auf und begann, sie zu mischen. „Erzähl mir noch mal, was du gesehen hast.“
Er brauchte einen Moment, um sich an die lebhaften Bilder zu erinnern, die in seinen Schlaf eingedrungen waren. Avery hatte recht. Er hatte seit Monaten keine Vision mehr gehabt, aber letzte Nacht hatte etwas seine sorgfältig errichteten Abwehrmechanismen durchbrochen und sein Gleichgewicht erschüttert. „Ich hörte Schreie. Eigentlich eher ein Wehklagen. Markerschütternd, entsetzlich. Aber es klang …“, er hielt inne, unsicher, ob sein Gefühl stimmte. „Einsam. Verzweifelt vielleicht. Ich hatte mich in einem Wald verirrt und rannte. Äste verfingen sich in meinem Haar und zerkratzten mein Gesicht.“ Er strich sich über die Wangen, als ob er tatsächlich zerkratzte Haut spüren würde. Er hatte an jenem Morgen sogar sein Gesicht im Spiegel inspiziert, weil es sich so echt angefühlt hatte, aber natürlich hatte er nur seine Bräune und die üblichen Bartstoppeln gesehen. „Etwas verfolgte mich, aber ich konnte nicht schnell genug rennen. Und dann sah ich riesige Augen – rote, blutunterlaufene …“ Bei der Erinnerung schauderte es ihn. „Danach war alles ein Durcheinander. Dunkelheit, Äste, Augen, der Schrei. Aber schlimmer war, wie ich mich fühlte. Ich war einfach so deprimiert. Ich fühlte mich, als hätte ich nichts mehr, wofür es sich zu leben lohnte. Es war schrecklich. Ich glaube, es war dieses Gefühl, das mich mehr als alles andere aufweckte. Das Bedürfnis, diesem schrecklichen Gefühl zu entkommen.“
Avery nickte und legte die Karten vor Alex. „Heb den Stapel ab.“
Er tat, wie ihm geheißen. „Du legst mir die Karten?“
„Es war deine Vision.“ Sie begann, die Karten auszulegen, ihre geschickten, geübten Hände bewegten sich flink. „Wir werden versuchen herauszufinden, was sie verursacht hat.“
„So habe ich dich letztes Jahr gefunden, erinnerst du dich?“, Alex lächelte bei der Erinnerung daran, wie er durch das Tor in diesen Garten getreten war und Avery bei Vollmond die Karten legen sah. Sie war nicht sonderlich erfreut gewesen, ihn zu sehen, aber er war von ihr fasziniert und fest entschlossen, ihr zu beweisen, dass ihre Annahmen über ihn falsch waren.
„Wie könnte ich das vergessen? Du warst großspurig und nervig.“ Sie schenkte ihm ein freches Lächeln. „Aber du sahst heiß aus. Mistkerl.“ Er lachte und warf den Kopf zurück, aber bevor er antworten konnte, fügte sie hinzu: „Und jetzt fang an zu blicken, du unartiger Junge.“
„Ja, Ma’am.“
Er atmete ein paar Mal tief durch, beugte den Kopf über die Wasserschale und starrte in ihre Tiefen. Er konzentrierte sich auf das, was er wissen wollte. Wer hatte geschrien und ihn gejagt? Und wo war er gewesen?
Es dauerte nicht lange, bis das kühle, klare Wasser zu wirbeln begann und dunkler wurde, und plötzlich war es, als wäre er kopfüber in einen Traum gestürzt. Er roch feuchte Erde, satt von Moder und Laub, den pfeffrigen Duft von Blüten und dann den Gestank von Tod und Verfall. Es taumelte ihn, und er spürte kaum die raue Holzoberfläche des Tisches, die seine Finger umklammerten. Es war so dunkel, dass er nichts um sich herum sehen konnte, aber er fühlte sich wieder von der einengenden Nähe des Waldes erstickt – scharfe Äste und etwas, das an seinen Füßen kratzte. Und dann zerriss ein Schrei die Stille und seine Beherrschung. Er zuckte zusammen, als das Gefühl des Verlustes ihn wie eine Klinge durchbohrte.
Alex atmete tief durch, rang um Fassung und zwang sich, sich wieder umzusehen. Er brauchte einen Anhaltspunkt. Irgendetwas. Als er vorwärts stolperte, tat sich eine dunkle Grube unter seinen Füßen auf und er fiel, während der Schrei um ihn herum widerhallte.
Der Schock war so groß, dass er zurückzuckte und gegen die Rückenlehne des Stuhls knallte, während er nach Luft schnappte. Erleichtert sah er die Kerzenflamme vor sich flackern und den Weihrauch, der sich in Schlangenlinien zwischen ihm und Avery dahinschlängelte.
„Alles gut, Alex“, murmelte sie sanft. „Du bist wieder im Garten. Geht es dir gut?“
Er atmete aus. „Mir geht’s gut. Wow. Das war zu real. Normalerweise schwebe ich über meinen Schauvisionen, aber diese hier hat mich regelrecht aufgesogen.“
„Irgendetwas Neues?“
„Eine Grube. Ich bin hineingefallen, aber ansonsten das Gleiche. Äste, das Gefühl, gefangen und gejagt zu werden. Der Schrei.“ Sein Herzschlag verlangsamte sich und er atmete noch ein paar Mal tief durch, bevor er bemerkte, dass Averys Keltisches Kreuz vollständig war. „Was kannst du erkennen?“
Jetzt war sie an der Reihe zu seufzen. „Eine Krise, Verlust, Verzweiflung. Überall sind Schwerter, ebenso wie Der Turm. Eine mächtige Frau steckt hinter all dem, Die Herrscherin, und ich spüre, dass sich ein Zyklus, der sich schon einmal abgespielt hat, erneut wiederholt.“
„Ein Zyklus?“
„Die Vergangenheit manifestiert sich in der Gegenwart, Alex, und sie bringt den Tod.“

***


Avery hob das Haar aus ihrem Nacken, damit die vom Ventilator gekühlte Luft über ihre Haut streichen konnte, und sprach, dem Laden den Rücken zugewandt, einen Zauber aus, der die Temperatur noch ein wenig senken würde. Innerhalb weniger Augenblicke spürte sie seine Wirkung und seufzte erleichtert.
„Den Göttern sei Dank“, murmelte Dan. Ihr Freund und Aushilfe im Laden griff nach einem Prospekt auf dem Tresen, um sich damit Luft zuzufächeln. „Das warst du, oder?“
Sie nickte. „Ich liebe die Hitze, aber ja, das ist selbst für meinen Geschmack ein bisschen zu warm. Ich dachte, das Gewitter am Samstagabend würde die Hitzewelle brechen, aber es hat nicht den geringsten Unterschied gemacht.“
„Mann, das war heftig! Es hat mich aufgeweckt. Das ganze Gebäude hat gebebt.“
„Es hat uns auch aufgeweckt“, sagte sie und überlegte, wie viel sie Dan erzählen sollte. Sie hasste es jedoch, ihre Freunde anzulügen, und sie gaben ihr immer unschätzbare Ratschläge. „Es war aber nicht nur das Gewitter. Alex hatte eine schreckliche Vision und ist schreiend aufgewacht“, gestand Avery. „Ich habe eine Heidenangst bekommen, und zusammen mit den Blitzen und dem Donner habe ich überhaupt nicht kapiert, was zum Teufel da los war.“
„Eine Vision?“ Dan wusste, was das bedeutete. Normalerweise hatte Alex sie unter Kontrolle, aber sie konnten verheerend sein, wenn er eine hatte. „Geht es ihm gut?“
„Erschüttert, aber es geht ihm gut.“ Avery versuchte, die Sache herunterzuspielen, aber Dan durchschaute sie.
„Avery!“ Er runzelte die Stirn und sah sie vorwurfsvoll an. „Wir sind schon den ganzen Vormittag hier und dir fällt erst jetzt ein, das zu erzählen?“
Es war Montagmorgen Ende Juli in White Haven, der Morgen, nachdem Avery und Alex um Mitternacht im Garten gesessen und die Karten gelegt und im Wasser gelesen hatten, und zwei Tage nach dem Sturm, der die Küste erschüttert hatte. Cornwall litt seit drei Tagen unter einer massiven Hitzewelle, und die Hitze sowie der Sturm waren an diesem Morgen das Einzige, worüber die Leute sprachen. Kunden hatten von umgestürzten Bäumen und beschädigten Dächern berichtet, und Camper waren in ihren Zelten und Wohnwagen durchgeschüttelt worden. Jetzt aber war es, als wäre nie etwas geschehen – abgesehen von der zurückgebliebenen Zerstörung. Der Himmel war strahlend blau und wolkenlos.
Avery und Dan saßen beide hinter dem Tresen von „Happenstance Books“ und welkten auf ihren Hockern dahin, während sie die Kunden im Auge behielten, denen die Hitze ebenfalls zu schaffen machte. Sie bewegten sich träge durch den Laden und hielten hin und wieder vor strategisch platzierten Ventilatoren inne. Die Eingangstür war verkeilt, um offen zu bleiben, aber da kaum ein Lüftchen wehte, war das so gut wie sinnlos.
Avery lehnte sich an die Regale hinter ihnen und senkte ihre Stimme. „Entschuldige. Ich wusste nicht, was ich sagen sollte.‚Wie war dein Wochenende? Ach ja. Alex hatte mal wieder eine Vision von Unheil und Finsternis.‘“
„So schlimm?“
„Ich fürchte, ja. Ich habe gestern Abend die Karten gelegt – seine Karten. Er hat im Wasser gelesen und eine wirklich starke Reaktion gehabt.“ Sie seufzte, als sie sich an seinen Gesichtsausdruck erinnerte, als er aus seinem visionären Zustand auftauchte. Er sah entsetzt aus. Verängstigt. „Die Karten haben mir eine mächtige Frau gezeigt, die aus der Vergangenheit auftaucht. Eine Rückkehr. Oder sogar eine Heimkehr. Ich glaube, es ist ein sich wiederholender Zyklus.“
„Das klingt nicht gut. Als ob etwas ungelöst ist, vielleicht?“
„Vielleicht. Ich spüre Konflikt, Verlust. Nichts Genaues.“ Sie beschloss, nicht zu erwähnen, dass sie glaubte, auch den Tod in den Karten gesehen zu haben. Sie konnte sich schließlich auch geirrt haben. „Mach dir keine Sorgen. Wir werden es beobachten. Vielleicht stellt es sich als nichts heraus. Lass uns wieder über das verrückte Wetter reden.“
Dan grunzte und schürzte die Lippen. „Ein sicheres englisches Thema. Aber glaub ja nicht, dass ich auf die Sache nicht zurückkomme, Avery Hamilton.“ Er deutete zum Fenster und dem tiefblauen Himmel, der über der Straße zu sehen war. „Laut den Nachrichten soll dieses Wetter noch mindestens ein paar Tage anhalten. Bis dahin bin ich vielleicht tot.“
„Idiot. Es ist gut fürs Geschäft.“ Die Strände waren voller Touristen und die Bücher gingen weg wie warme Semmeln, da die Kunden es sich unter Sonnenschirmen gemütlich machten, um sich auszuruhen und zu lesen. „Es wäre herrlich, wenn es bis zu den Lughnasadh-Feierlichkeiten anhält.“
„Vielleicht. Wenigstens gibt es diesmal keine Parade.“ Dan lachte. „Ich glaube, in ihren Kostümen würden sie überhitzen.“
„Stimmt. Aber die Hitze wird die Massen anziehen, was bedeutet, dass Stan glücklich sein wird.“ Die Lughnasadh-Feierlichkeiten in White Haven waren nur noch wenige Tage entfernt, und obwohl es diesmal keine Parade durch die Stadt gab, würde es wie üblich ein Lagerfeuer am Strand und mit Feuer gefüllte Kohlenbecken entlang der Straßen geben, zusammen mit einer Handvoll von Künstlern.
„Wir brauchen nicht noch mehr Menschenmassen!“ Dan zeigte auf die derzeit überfüllte Straße. „Ich habe White Haven noch nie so voll gesehen. Das ist unheimlich.“
Er hatte recht, dachte Avery, während sie die Gruppen von Familien und Freunden beobachtete, die in die Geschäfte hinein- und wieder hinausschlenderten. „Das ist die Schuld von Ghost OPS.“
„Ich habe Ben gestern Abend wieder in den Nachrichten gesehen. Sie bekommen in letzter Zeit eine Menge Publicity. Ich wusste, dass es Wahnsinn war, diese Videos von den geisterhaften Riesen auf ihrer Website zu posten.“
„Dafür ist ihre Website ja da!“, warf Avery ein und wechselte schnell das Thema, als eine Kundin ein paar Bücher zu ihrem Tresen brachte. Mit einem fröhlichen Lächeln und höflichem Geplauder schloss sie den Verkauf ab und winkte ihr durch die Tür. „Und um ehrlich zu sein, trägt das alles nur zur Mystik von White Haven bei. Es bedeutet nur, dass jetzt auch mehr von Cornwall betroffen ist, und das ist großartig für alle.“
Dan kratzte sich ratlos am Kopf. „Ich nehme an, schon. Cornwall braucht das Geld, das die Besucher bringen, aber die Straßen sind rappelvoll.“
„Das eine geht leider nicht ohne das andere. Und außerdem lieben es die Besucher. Es muss auch für Ruperts Geschäft gut laufen.“
White Haven Occult Tours hatte die Anzahl der Gruppen in den letzten Wochen mit Beginn der Sommerferien erhöht, und jetzt sah man Rupert und seine Frau Charlotte an den meisten Tagen, besonders abends, wie sie ihre Gäste durch die Straßen von White Haven führten.
„Und wie läuft es jetzt mit deiner Gruppe?“, fragte Dan mit Betonung auf dem Wort ‚Gruppe‘, und sie wusste, dass er den Cornwall-Zirkel meinte.
„Um ehrlich zu sein, habe ich seit etwa einer Woche von niemandem etwas gehört. Ich glaube, wir sind alle einfach froh, zu einer Art Normalität zurückzukehren. Außerdem sehen wir uns nächste Woche zu Lughnasadh bei Rasmus. Wir wollen alle nach den Feierlichkeiten zur Sonnenwende weitermachen.“ Sie brauchte nicht näher darauf einzugehen. Dan wusste nach den Toden von Maria, Zane und Lowen vor ein paar Wochen genau, was sie meinte. „Und“, sie zwang sich zu einem Lächeln für Dan, „ich genieße das normale Leben, ohne seltsame Vorkommnisse.“
„Ja, ja. Abgesehen von Alex’ Vision und deinem unheilvollen Kartenlegen.“
„Ach, halt den Mund! Wir haben das Thema gewechselt.“
„Das vergisst man nicht so leicht, Avery! Ich hatte auf einen ereignislosen Sommer gehofft.“
„Ich auch. Ich wollte die Karten gestern Abend gar nicht legen.“ Nach dem schrecklichen Verrat im Cornwall-Zirkel wollte Avery in seliger Unwissenheit leben. „Natürlich musste ich es tun, und ich werde sie später noch einmal legen.“ Sie wechselte schon wieder das Thema. „Oh, Sally ist wieder da!“
Sally, die Geschäftsführerin des Buchladens und Averys älteste Freundin, kam mit gerötetem Gesicht an den Tresen und stellte ihre Eiskaffees und die Kuchenstücke darauf ab. „Verdammt nochmal, es ist kaum elf und schon kochend heiß. Ich bin mir nicht sicher, wie eisgekühlt der Kaffee jetzt noch ist.“
Dan hob seinen bereits an die Lippen. „Ich brauche das Koffein und den Zucker.“
Sally verdrehte die Augen. „Manche Dinge ändern sich eben nie.“
„Nein, das tun sie nicht. Avery“, nickte er ihr über seine Tasse hinweg zu, „hatte eine unheilvolle Tarotlegung, und Alex hatte eine schreckliche Vision. Sie will die Karten noch einmal legen, schiebt es aber ganz offensichtlich vor sich her!“
Averys Lippen wurden schmal. „Petze! Vielleicht ist es nur die Hitze.“
Sallys Augen weiteten sich vor Sorge. „Oh, nein. Und ich habe die Ruhe und den Frieden gerade so genossen.“
„Ehrlich, Sally, ich bin sicher, es ist nichts.“
„Wie geht es Alex?“
„Ihm scheint es gut zu gehen. Es war ein Schock, eine Vision zu haben, aber er ist damit klargekommen. Er ist jetzt bei der Arbeit.“ Er war im „The Wayward Son“, dem Pub, das ihm gehörte, und hätte bereits für den Tag geöffnet.
Sally drückte ihr ihre Tasse in die Hand, zusammen mit einem der Kuchenstücke, die sie gekauft hatte. „Schieb es nicht auf, Avery. Geh und leg die Karten noch einmal.“
Obwohl sie wusste, dass die beiden recht hatten, aber es ihnen übelnahm, funkelte Avery sie an. „Schon gut. Aber es ist nur die Hitze und wahrscheinlich die Nachwirkungen des Sturms.“
Sie antworteten nicht, sondern sahen sie nur wissend an, und sie spürte ihre Blicke im Rücken, als sie den Laden verließ und den stickigen Hinterraum betrat. Sie öffnete Fenster, während sie die Treppe zu ihrem Dachboden hinaufging, der gleichzeitig als ihr Zauberzimmer diente. Dort war es sogar noch heißer als im Rest des Hauses, und sie wiederholte ihren Zauber, um die Temperatur zu senken.
Wenigstens war es himmlisch ruhig. Die Straßengeräusche waren so hoch oben gedämpft, und sie spürte, wie eine Ruhe über sie kam. Wieder einmal stellte sie ihre Legung infrage. Bildete sie sich Dinge ein? Hatte das Wetter Alex beeinflusst, und eigentlich war gar nichts außergewöhnlich?
Avery blickte aus den hinteren Dachgaubenfenstern auf die Aussicht von White Haven und das Gewirr von Dächern, das sich bis zum Meer hinunterzog. Die Farbe des Himmels passte zum funkelnden Blau des Meeres, und alles verschmolz miteinander zu einem milchig-weißen Farbton, wo sie am Horizont zusammentrafen. Aber sie zögerte es nur hinaus. Sie setzte sich an den abgenutzten Holztisch und schob die Grimoires, ebenso wie Bündel von Kräutern und Kerzen, beiseite, um Platz für ihre Tarotkarten zu schaffen. Sie öffnete die Schachtel, in der sie aufbewahrt wurden, und beäugte sie misstrauisch, bevor sie sie aufhob. Sofort spürte sie ein Kribbeln der Erwartung, als ob sie Geheimnisse in sich bargen.
Der Duft von Weihrauch umhüllte sie, und sie schloss die Augen. Schon jetzt wurde das Gefühl stärker, und sie konnte es nicht länger aufschieben. Sie begann, die Karten zu mischen.

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